Der Wuppertaler SV verabschiedete sich mit drei Zu-Null-Siegen in die Winterpause. Nach dieser will es aber ergebnistechnisch nicht mehr laufen. Nach vier Spielen - zwei Niederlagen, zwei Remis - in 2025 wartet der WSV noch auf einen Dreier.
RevierSport hat mit Marco Terrazzino über die laufende Saison der Wuppertaler gesprochen. Der 33-Jährige verrät auch, was er nach der laufenden Saison machen will.
Marco Terrazzino, wo sehen Sie als erfahrener Spieler die Gründe für die unbefriedigende Saison des Wuppertaler SV?
Im Endeffekt muss man bis in den Sommer zurückblicken und feststellen, dass der Kader-Umbruch nicht so funktioniert hat, wie man es sich vorgestellt hat. Dann sind wir auch sofort unten reingerutscht. Dabei wollten wir trotz des Kader-Umbruchs eine bessere Rolle spielen und eher die einstelligen Tabellenplätze anpeilen. Es hat etwas länger gedauert, bis wir die Realität angenommen und gemerkt haben, dass es in dieser Saison gegen den Abstieg geht.
Wo sehen Sie denn die Gründe für die fehlenden Ergebnisse? Der Kader scheint auf den ersten Blick nicht schlecht zu sein.
Der Trainerwechsel hat ja einiges bewirkt - zumindest zu Beginn. Wir haben nach dem Trainerwechsel drei Spiele gewonnen. Sebastian Tyrala macht das schon ganz gut. Wir haben es aber leider auch unter ihm bisher nicht geschafft, die gute Vorbereitung ins neue Pflichtspieljahr zu transportieren. Wir haben echt gut im Winter gearbeitet, inklusive des Trainingslagers. Aber trotzdem hapert es. Entscheidend war irgendwie das 1:1 gegen Hohkeppel.
Der in Mannheim geborene Sizilianer verfügt schließlich über eine starke Vita. 73 Spiele (vier Tore, sieben Vorlagen) in der 1. Bundesliga und 131 Partien (16 Treffer, 21 Assists) in der 2. Bundesliga sind eine Ansage.
Terrazzino erlebte seine beste Zeit beim VfL Bochum. "Anne Castroper" gehörte der Deutsch-Italiener zu den Publikumslieblingen. 65 Spiele, 12 Tore und 17 Vorlagen, so lautet Terrazzinos VfL-Bilanz.
Er spielte aber nicht nur in Danzig und Bochum, sondern auch für Klubs wie SC Paderborn, SC Freiburg, Dynamo Dresden, Karlsruher SC und TSG Hoffenheim sowie aktuell dem Wuppertaler SV (48 Spiele, fünf Tore, zehn Vorlagen).
Was meinen Sie genau?
Danach war die Stimmung sehr schlecht im Umfeld. Gefühlt waren wir abgestiegen. Und leider hat sich diese Stimmung auch ein wenig in die Mannschaft transportiert. Dann folgte die Niederlage gegen Paderborn. Jetzt sah es am Wochenende wieder besser aus. Gegen Düsseldorf war das eigentlich ein ordentliches Spiel. Jetzt gilt es am Freitag bei Fortuna Köln an diesen Auftritt anzuknüpfen.
Hat die Mannschaft denn mittlerweile verstanden, um was es geht?
Ich denke, dass jeder begriffen hat, um was es geht. Wir brauchen jetzt aber auch viele Spieler, die vorangehen, die einfach diese Mentalität besitzen, die in dieser Situation benötigt wird. Daran können sich dann andere Spieler hochziehen. Das wird sehr wichtig sein. Es spielt sich aktuell sehr viel im Kopf ab. Man muss einfach zu einhundert Prozent die Ist-Situation annehmen.
Auch für Sie läuft es im zweiten WSV-Jahr nicht gut. Warum?
Als ich im September 2023 verpflichtet wurde, war alles anders. Das Spielsystem hat besser zu mir gepasst, die sportliche Situation war eine positivere. Jetzt ist einiges anders. Manche Dinge wurden schon im letzten Sommer unterschätzt und so kam es dann auch zu Unstimmigkeiten zwischen mir und dem Verein. Aber das ist jetzt alles Vergangenheit. Ich will in den letzten Monaten Vollgas geben und dem Verein helfen drinzubleiben.
Und dann?
Das war's dann für mich. Nach der Saison werde ich meine aktive Laufbahn beenden. Außer es kommt noch ein unmoralisches Angebot aus den Emiraten oder so, welches man nicht ablehnen kann (lacht). Aber im ernst: Ich bin in vielen Projekten involviert wie in meinem Podcast - Kicken und Kohle - oder der Baller League. Das werde ich auch beibehalten. Ich möchte auch aufgrund meines großen Netzwerks in der Fußball-Branche bleiben - sei es in einer Agentur oder einem Verein. Mal schauen, was da am Besten zu mir passt. Ich freue mich auf die Zeit nach der Karriere. Schön wäre es aber diese mit dem Klassenerhalt mit dem Wuppertaler SV zu beenden.